Das Süd-Europa-Derby
Italien – Spanien. Fußball. Mit Spannung erwartet. Eine Partie auf Augenhöhe, die Qualität versprach. Sichtlich erholt ging die A-Auswahl, die gegen Irland pausieren konnte, an den Start. Die „alten Herren“ aus Bella Italia gaben von Beginn an Gas. Da konnte sie auch nicht der – mit dem Anpfiff einsetzende – Platzregen stoppen.
„La Roja“, wiederholt in der gleichen Aufstellung der vergangenen drei Spiele, wurde ziemlich überrumpelt, von dem überraschenden italienischen Tempo. Im Verlauf des Turniers hatte die „Squadra Azzurra“ eher mit ihrer „überragenden“ Defensive von sich Reden gemacht.
Vielleicht wollten die Herren in Azurblau einfach ihre Rechnung des EM-Finales von 2012 begleichen, welches die Elf von Vicente de Bosque damals mit 4:0 für sich entscheiden konnte.
Chancen gab es für „La Nazionale“ reichlich, doch es brauchte gute 30 Minuten, bis Chiellini sein Team mit 1:0 in Führung brachte. De Gea verhinderte kurz vor der Pause einen weiteren Rückschlag.
Nach der Pause fanden auch die Spanier ins Spiel und Buffon musste erstmals aktiv werden.
Die zweite Hälfte prägten knallharte Zweikämpfe. Der Unparteiische „übersah“ so einige Situationen und ließ weiterspielen. Die Spanier bäumten sich auf und kämpften in der Arena, welche – zumindest akustisch – überwiegend italienische Fan-Gesänge säumte. Nicht in sondern am Rande der „Manege“ lief Coach Conte,wie ein Tiger im Käfig, auf und ab.
„La Roja“ scheiterte entweder an der starken italienischen Abwehr und an Käpt’n Buffon oder sie vergaben leichtfertig ihre Chancen.
In der 90. Minute machten die Italiener den Sack zu: Die karge spanische Abwehr, fokussiert auf den Ball, ließ Darmian unbeachtet. Der nutzte eine Flanke zu ihm hervorragend als Chance und bediente Pelle, der zum 2:0 nachsetzte.
Der Titelverteidiger entthront. Die „Squadra Azzurra“ selbstbewusst und im Aufwind. Das Viertelfinale im Blick. Aber: „Die Mannschaft“ hat ebenfalls noch eine Rechnung offen…
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Die Fußball-Mutti gegen den Fußball-Zwerg
England – Island. Die personell durcheinander gewirbelte Hodgson-Elf um Kapitän Rooney traf am Abend auf die unveränderte Island-Gang. Never change a winning team!
Die „Three Lions“ wollten offensichtlich ihre Position gegenüber den Isländern deutlich demonstrieren und gingen kräftig in die Offensive. Halldorsson schien sich bei einem Angriff in den ersten Minuten nur noch per Foul helfen zu können. Es folgte ein Elfmeter, den Rooney selbstbewusst verwandelte.
Dies ließen die Zwerge, angefeuert von allen mobilen Einwohnern der Insel, nicht auf sich sitzen. Zwei Minuten später der Ausgleichstreffer durch Sigurdsson.
Gänsehaut-Feeling von Seiten der Fans. Sie riefen ihre Elf in die Schlacht. Und die Mannen um (den auch optischen) Wikinger Gunnarsson kämpften mutig – gegen die „Three Lions“.
Bereits in der 18. Minute setzte Sigthorsson seiner Mannschaft die Krone auf und sorgte für das 1:2. Der englische Keeper leistete dabei seinen kleinen „Löwenanteil“.
Danach wusste sich die Hodgson-Elf nicht mehr zu helfen. Auch in der zweiten Hälfte bewiesen sie keine Kreativität oder vergaben ihre Chancen, sofern diese nicht an der isländischen Abwehr scheiterten.
Brexit, Exit, … it’s coming home, it’s coming home…your team is coming home.
Island dagegen erlebt ein Fußball-Märchen und spielt – vermutlich ebenso beherzt und unbekümmert – im Viertelfinale gegen den Gastgeber.